Von der Station Morteratsch (1.896 m) folgt man dem gut ausgeschilderten Weg, der hinauf zur Chamanna Boval führt. Der Pfad beginnt sanft ansteigend im Talboden, schlängelt sich am Gletscherbach entlang und eröffnet herrliche Ausblicke auf den Morteratschgletscher und das imposante Berninamassiv.
Schon beim Ankommen an der Station von Morteratsch entfaltet sich das Panorama in voller Pracht: Die Luft ist frisch, und der harzige Duft der Bergkiefern liegt schwer in der klaren Morgenluft. In der Ferne glitzern die Gletscher des Bernina in der Sonne. Vor uns weist ein gut markierter Weg zur Chamanna Boval.
Die ersten Meter führen durch lichte Lärchenwälder und über alpine Lichtungen – ein breiter, angenehm ansteigender Pfad. Nach etwa einer halben Stunde öffnet sich die Landschaft auf eine graue, eindrucksvolle Moräne – stummer Zeuge des sich zurückziehenden Morteratschgletschers, dessen Eismassen nun deutlich näher rücken.
Mit zunehmender Höhe wird der Weg steiler und felsiger. Einige Abschnitte erfordern Aufmerksamkeit, sind aber nie wirklich schwierig. Jede Rast bietet die Gelegenheit, den Blick schweifen zu lassen: zum Piz Palü, zum Piz Bernina, zur weißen Linie des Biancograt. Links zieht sich die Gletscherzunge noch immer eindrucksvoll talwärts – wenn auch kürzer als einst.
Der letzte Abschnitt verläuft als leicht ausgesetzte, aber gut gesicherte Querung – ein natürlicher Balkon, auf dem schließlich die Chamanna Boval auf 2.495 Metern Höhe thront. Die Aussicht ist überwältigend: Unter uns der Gletscher, gegenüber das schneebedeckte Massiv.
Oben in der Hütte, schlicht und herzlich geführt, erwarten einen hausgemachter Kuchen, eine heiße Suppe – oder einfach nur ein wärmender Tee mit Blick auf das ewige Eis.




